Sie war nicht nur eine bahnbrechende Pop-Art-Künstlerin, sondern als ehemalige Nonne des amerikanischen Ordens Immaculate Heart of Mary auch eine gefeierte Kunstpädagogin und Verfechterin sozialer Gerechtigkeit.
Ihre Drucke und Lehre erfuhren weltweite Verbreitung und waren über die innovative Ästhetik hinaus politisch motiviert. Die friedensbewegte Generation im Kalifornien der 60er und 70er Jahre dankte es ihr. Künstler der Avantgarde wie Buckminster Fuller, John Cage und Charles and Ray Eames gehörten zu ihren Anhängern. Inmitten der konsumorientierten Pop-Art-Ära gab Corita Kent der Kunst eine Wendung und versah sie inhaltlich mit dem Streben nach Freiheit, nach Glaube, Liebe und Hoffnung.
Im Laufe ihres Schaffens entwickelte sich Corita Kents Kunst von der Verwendung figurativer und religiöser Bilder hin zu leuchtend farbigen Serigrafien, die mit Elementen aus Werbegrafik und Slogans, Supermarktlogos, Typografie von Fahndungsplakaten, populären Songtexten, Bibelversen sowie handschriftlichen Literaturzitaten eine zunehmend kritische Haltung gegenüber den bestehenden Missständen der amerikanischen Gesellschaft einnahmen. In ihrer Kunst und in gemeinschaftlichen Aktionen forderte sie dazu auf, sich mit Armut, Hunger, Rassismus, sozialem Leid und dem Vietnamkrieg auseinanderzusetzen.
Die Ausstellung zeichnet die Vielseitigkeit der Künstlerin nach. Die frühen Arbeiten der 1950er Jahre sind im Kontext des Museum Penzberg – Sammlung Campendonk besonders interessant, denn die studierte Kunsthistorikerin Corita Kent benennt den Expressionismus des Blauen Reiters als Inspirationsquelle. Zu entdecken ist, wie die Abstraktion von Farbe und
Form ihre Bildsprache mit einfühlenden als auch mystischen Erfahrungen auflädt, die zugleich eine spirituelle Zuversicht visualisieren. Textbasierte Serigrafien der 1960er und 1970er Jahre mit außergewöhnlichen Techniken bis hin zu den sensiblen Aquarellen in der letzten Lebensphase stehen im Mittelpunkt der Schau. Videos und Fotografien ergänzen die Präsentation, um die Lebens- und Arbeitsatmosphäre der bewegten Epoche wiederzugeben. Das Engagement ihrer Kunst für eine bessere Welt erscheint heute so aktuell wie einst.
Das Museum zeigt 60 Arbeiten sowie Archivalien aus vier Jahrzehnten ihres Schaffens, das im Kontext der amerikanischen Friedensbewegung als auch der Pop Art entstand. Zeitgleich ist Corita Kent dieses Jahr auf der Biennale in Venedig vertreten.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Kristina Lovaas gemeinsam mit dem Museum Penzberg – Sammlung Campendonk.
Ermöglicht wird die Ausstellung durch die großzügige Leihbereitschaft des Corita Art Center in Los Angeles, kaufmann repetto in New York und Mailand, der Circle Culture Gallery in Hamburg und Berlin sowie einer Privatsammlung in München. Ohne die finanzielle Unterstützung durch die Teiger Foundation New York wäre das Ausstellungsprojekt nicht möglich gewesen.
Wir danken unseren Dauerleihgebern und den dauerhaften Unterstützern, der Firma Roche Diagnostics und dem Freundeskreis Heinrich Campendonk e.V..
RAHMENPROGRAMM
Öffentliche Führungen | 11 Uhr
21.07.|04.08.|18.08.|01.09.|15.09.|29.09.|13.10.|27.10.|03.11.|17.11.
Für die Teilnahme bei den Öffentlichen Führungen ist keine Anmeldung notwendig. Aktuelle Termine und Informationen zum Begleitprogramm und Workshops finden Sie auf unserer Website www.museum-penzberg.de
Kunst & Wein mit Kuratorenführung
05.09.24 | Donnerstag | 18 Uhr
10.10.24 | Donnerstag | 18 Uhr
07.11.24 | Donnerstag | 18 Uhr
Stoffdruck-Workshop: KoCOLORes mit Corita Kent
16.08.2024 | Freitag | 10.30-13.30 Uhr
23.08.2024 | Freitag | 10.30-13.30 Uhr
24.08.2024 | Samstag | 10.30-13.30 Uhr
Nach einer Führung durch die aktuelle Ausstellung entwerfen wir Text-Schablonen und bedrucken und bemalen T-Shirts und Taschen mit Slogans von Corita Kent. „We can make it!
Why not?“ Natürlich können wir auch unsere eigenen Sprüche & Zeichen erfinden. Hauptsache: schön bunt!
Alter 7-12 Jahre. Teilnahme € 15,- / Kunstvermittlerin: Johanna Michalowski
Bitte mitbringen: weißes T-Shirt oder helle Baumwolltasche oder Stoffstück zum Bedrucken, Malerschürze oder altes T-Shirt zum Schutz der Kleidung sowie ein Getränk und einen Snack.
Achtung: Anmeldung für den 16.08.2024 über das Ferienprogramm Penzberg: www.penzberg.de
Anmeldung für die weiteren Terminoptionen per Mail an museum@penzberg.de
Interaktive Kinderführung: Leuchtende Buchstaben
21.08.24 | Mittwoch | 10.30-12.00 Uhr
25.10.24 | Freitag | 15.00-16.30 Uhr
Nach einem Rundgang durch die Ausstellung gestalten wir nach dem Bilder-Alphabet von Corita Kent unsere Initialen als bunte Collage.
Alter: 5-7 Jahre. Teilnahme € 10 / Kunstvermittlerin: Alice Grubert
Anmeldung per Email an museum@penzberg.de
Print-Workshop: Leuchtende Botschaften
02.08.24 | Freitag | 10.30-12.30 Uhr
30.10.24 | Mittwoch | 10.30-12.30 Uhr
Für viele ihrer Bilder hat Corita Kent Texte von Dichtern oder anderen Denkern genutzt. Wir nehmen ein Lieblingsgedicht oder ein Lieblingssprichwort und setzen es mit einem einfachen
Druckverfahren farbenfroh in Szene.
Alter: 8-10 Jahre. Teilnahme € 12/ Kunstvermittlerin: Dr. Anette Völker-Rasor
Anmeldung per Email an museum@penzberg.de
Das Museum Penzberg – Sammlung Campendonk
Neben Sonderausstellungen wird Heinrich Campendonk (1889–1957) stets in Penzberg präsent sein: Das Museum verfügt über die weltweit größte Sammlung des Jüngsten im Umfeld
des Blauen Reiters. Mit 21 Jahren kam Campendonk 1911 auf Einladung von Franz Marc und Wassily Kandinsky aus dem Rheinland nach Oberbayern. Auf der Suche nach eigenen Motiven beeindruckte ihn die Bergwerksstadt Penzberg mit ihren besonderen Koloniehäusern und Bergwerksanlagen. Werke aus allen Schaffensphasen und in vielen Arbeitstechniken stehen dem Museum zur Verfügung. Permanent sind Ölgemälde und Hinterglasbilder ausgestellt. Daneben spielt die Stadtgeschichte immer eine Rolle im denkmalgeschützten Altbau des
Museums und seinem innovativen Zwillingsbau aus dem Jahr 2016 – nicht zuletzt mit der original möblierten Bergarbeiterwohnung von 1920 sowie dem Gedenk- und Informationsraum
zur „Penzberger Mordnacht“ vom 28.04.1945.
Info und Öffnungszeiten:
Museum Penzberg – Sammlung Campendonk
Am Museum 1, 82377 Penzberg
+49 8856 813-480
museum@penzberg.de
www.museum-penzberg.de
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 10–17 Uhr
Öffentliche Führungen: So 11 Uhr
Kontakt für Presse & weitere Informationen
Museumsverwaltung
+49 8856 813-523
museum@penzberg.de
Die Stadt Penzberg ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts.
Sie wird vertreten durch den Ersten Bürgermeister Stefan Korpan.