Penzberger Erklärung

In Penzberg leben Menschen mit vielfältigen biografischen, kulturellen und religiösen Hintergründen zusammen. Penzberg ist seit Anbeginn eine Stadt der bunten Vielfalt, die täglich beweist: Ein respektvolles und wertschätzendes Miteinander ist möglich. Allerdings nimmt rechtes Gedankengut weiterhin zu.

Der amtierende Stadtrat hat in seiner Sitzung vom 27. April 2021 mit der Verabschiedung der Penzberger Erklärung „Für Respekt, Toleranz und Weltoffenheit in unserer Stadt“ ein klares Zeichen gesetzt: 

 

Penzberger Erklärung vom 27.04.2021

Die Stadt Penzberg, vertreten durch die Stadtratsfraktionen von CSU, SPD, Penzberg MITEINANDER, BÜNDNIS 90/GRÜNE, BfP und FLP sowie den Bürgermeistern, tritt mit dieser Erklärung nachdrücklich dafür ein, dass 

  • die Würde aller Menschen in der Stadt, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung, stets gewahrt wird,
  • jeder Form von politischem Extremismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz entschieden begegnet wird und
  • Respekt, Toleranz und Weltoffenheit höchste Werte sind in unserer Stadt, die auch weiterhin einladend und freundlich bleibt. 

Penzberg verdankt seine Entstehung dem Zuzug vieler auswärtiger Arbeiter während der Zeit des Kohlebergbaus. Die Kameradschaft der Bergarbeiter überbrückte die Unterschiede und gewährleistete eine Integration aller Nationalitäten. Darauf aufbauend gelang nach dem Zweiten Weltkrieg die Integration der Flüchtlinge. Mit Etablierung eines großen Pharmaunternehmens kam es erneut zu einem starken Zuzug, der bis heute anhält. Derzeit leben über 90 Nationen in Penzberg.  

Penzberg versteht sich als offene, tolerante Stadt. Das Zusammenleben ist von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt. Das Penzberger multikulturelle Miteinander ist reich, reich an Werten und an Menschen, die diese Werte leben, seit Gründung der Stadt bis heute. Ob es sich um die asiatische Wissenschaftlerin oder den türkischen Facharbeiter handelt, um die bosnische Familie, die nach ihrer Flucht vor dem Bürgerkrieg hier eine neue Heimat gefunden hat oder die Finnin, die nach den Olympischen Spielen 1972 in Bayern bleiben wollte - sie alle gehören zur Stadtgesellschaft Penzbergs. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei unseren Glaubensgemeinschaften zu, die durch ihren interreligiösen Dialog ein Miteinander der Kulturen vorleben und während der Flüchtlingsphase 2015 eine großartige Integrationsarbeit geleistet haben. 

Vielfalt ist eine Stärke und keine Gefahr. Wir sind stolz auf die Unterschiedlichkeit unserer Mitmenschen und die Toleranz, die in unserer Stadt herrscht. Jeder gesellschaftlichen Spaltung werden wir entschieden entgegentreten. Wir tun gut daran – in Penzberg wie überall –, radikalen Strömungen und politisch-gesellschaftlichen Feindbildern entgegenzuwirken. Als Stadtgesellschaft sind wir aufgefordert, aktiv für den inneren Zusammenhalt einzutreten. Dies bedeutet nicht, dass wir Unterschiede negieren und Fehlentwicklungen nicht beim Namen nennen, sondern, dass wir uns in unserer bunten Stadt klar zu einem respektvollen Miteinander bekennen. Ganz in der Tradition von Penzberg, einer Stadt der Vielfalt! 

Penzberg, im April 2021 

Stefan Korpan
Erster Bürgermeister