Fördern . Forschen . Fortschritt
Eine Open-Air Kunstausstellung
Die Idee, Outdoor-Stelen im Stadtgebiet zu platzieren und diese als Plattform für aktuelle Themen zu nutzen, wurde im Arbeitskreis Innenstadt geboren und durch den Projektfonds "Innenstädte beleben" des Bayerischen Städtetags gefördert.
Wandel - Nicht nur Penzbergs Zentrum steckt mitten in einem großen Transformationsprozess, auch die gesamte Stadt, Gewerbetreibende und BürgerInnen spüren nachhaltig die Folgen von Corona und damit einhergehende Veränderungen in allen Lebensbereichen.
Wandel - wohl aktueller denn je. Gemeinsam mit Roche in Penzberg und lokalen KünstlerInnen haben wir uns daher diesem Thema gewidmet und den "Wandel der Stadt Penzberg in den letzten 50 Jahren" als Arbeitstitel gewählt. Die Idee die Thematik künstlerisch darzustellen wuchs in kurzer Zeit zu einem großartigen Projekt heran.
Die Abbildungen werden in der Innenstadt auf großen Stelen zu sehen sein. Während die Motive auf einer Seite völlig frei interpretierte Auseinandersetzungen mit dem städtischen Geschehen darstellen, zeigt eine Künstlergruppe der Firma Roche auf der anderen Seite die Veränderungen und Entwicklungen des Roche-Werks.
An dieser Stelle finden Sie weitere Informationen zu den einzelnen Kreationen und deren KünstlerInnen.
Vielen Dank an alle Mitwirkenden!
Zukunftsträume
Caroline Reißner
Die Illustratorin Caroline Reißner bezieht sich in ihrer Illustration auf die Geschichte der Schule in Penzberg. Der ehemalige rote Backsteinbau des Gymnasium Penzberg ist der Ausgangspunkt ihrer bildlichen Erzählung.
Die Schule spielt seit dem Jahr 1900 eine bedeutende Rolle in Penzberg. Die Räume der damaligen Mädchenschule werden heute noch vom Gymnasium als Klassenzimmer genutzt. Sie wächst und wächst und wurde seit dem immer weiter ausgebaut. In ihrem Kunstwerk verzichtet die Künstlerin Caroline Reißner bewusst auf eine farbige Gestaltung, da sie den Fokus auf den geschichtlichen Rückblick legen wollte.
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Aufgewachsen im Land des „Blauen Reiters“, wurde Caroline Reißner schon früh von der phantasievollen, fantastischen, Bilderwelt dieser See- und Berglandschaft geprägt. Ihren Schwerpunkt beim Illustrieren legt sie meist auf Motive aus der Natur.
Nach erfolgreichen Jahren im Bereich Kommunikationsdesign in München, vertieft sie ihr Wissen im Bereich Illustration und studiert seitdem im Master an der Griffith University Brisbane und der HAW Hamburg im Department für Illustration.
www.caroline-reissner.de | Instagram:caroline_reissner
Hallo Zukunft! :-)
Anna Gmelin
Im Jahr 1972 lebten in Penzberg 11.646 Einwohner, von denen 2.217 noch keine 14 Jahre und 1.687 über 65 Jahre alt waren.
Im Jahr 2022 zeichnet sich ein völlig anderes Bild: Von 17.554 Einwohnern sind 2.638 jünger als 15 Jahre und 3.686 älter als 66 Jahre.
Ist der Wandel Penzbergs in den letzten 50 Jahren also in dieser Hinsicht ein bedenklicher? Sind wir neben Pandemie und Ukraine-Krise also auch noch am Aussterben?
„Hallo Zukunft!“ möchte fröhlich und unverdrossen Mut machen. Denn jede Zeit hat ihre eigenen Herausforderungen, die sich aus vielfältigsten Rahmenbedingungen ergeben. Die 70-er Jahre des 20. Jahrhunderts sind nicht mit heute vergleichbar. Nicht nur die Probleme, sondern auch die Chancen, die Erwerbsstruktur, Arbeitsmittel, Lebensphilosophie sind andersartig - fast alles hat sich gewandelt, seit wir Erwachsenen jung waren. Und die Einwohnerstatistik verkennt zwangsläufig, dass es sich bei „den Kindern“ nicht um eine gesichtslose Masse, sondern um einzigartige Individuen handelt. Diese klugen Köpfe werden vieles neu denken, andere Wege gehen und Möglichkeiten wahrnehmen, als wir Erwachsenen es heute tun (können). Sie werden auf innovative Weise den neuen Herausforderungen begegnen. Lassen wir uns doch, zumindest mal ein paar Minuten lang, anstecken von der Energie und Zuversicht unserer Kinder! Meine 95-jährige Brieffreundin Lydia – pensionierte Grundschullehrerin mit gefühlten 100 Patenkindern- schrieb mir unlängst: „Anna, mach´ Dir keine Sorgen, diese klugen Kinder werden die Zukunft und die anstehenden Aufgaben meistern!“ Kommt es mir nur so vor oder schieben seit einiger Zeit wieder mehr Eltern einen Kinderwagen durch Penzberg? Wenn man die Geburteninfos des Krankenhauses Weilheim-Schongau googelt, findet sich ein weiterer Grund zur Zuversicht...
Vielen Dank an die Kinder des Kindergartens Arche Noah und ihre Erzieher für die tatkräftige Unterstützung des Projekts- Ihr seid echt klasse!
Technik: Mixed Media
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Anna Gmelin ist Architektin, seit 2008 mit ihrem Büro annashaus in Penzberg und auf Gestaltungsberatung online spezialisiert. Für das Design der Kommunikationsplattform drawlk.com erhielt sie den Red Dot Award Communication Design 2017.
Infos zu Anna Gmelin: www.annashaus.de | Grunge wall photo created by benzoix - www.freepik.com
Genese einer Stadt
Susanne Steinkeller
„Wenn ich heute in meiner Heimat Penzberg bin, leben in mir die Erinnerungen auf, an meine Großeltern, an meine Kindheit und Jugend in Penzberg, an die Unbeschwertheit, die Freiheit und an das Gefühl, dass einem hier alle Möglichkeiten offen stehen. Wenn ich den hohen Lebensstandard und den enormen Freizeitwert der Stadt und des Umlands erlebe, die vielen beruflichen Felder sehe, die den Menschen die Möglichkeit bieten, sich selbst zu verwirklichen, bin ich erfüllt mit Dankbarkeit – auch gegenüber den Generationen vor uns, der unserer Großeltern und Urgroßeltern, die diese Stadt aufgebaut haben. Mein Opa hat noch im Bergwerk gearbeitet. Er stammte aus einer Arbeiterfamilie und wuchs in der Sonnenstraße auf. Durch seine und die Anstrengungen meiner Oma, die auch stets hart arbeitete, konnten sie für ihre junge Familie eine Eigentumswohnung in Heinz kaufen und sich ein so besseres Leben ermöglichen. Der Kontrast zwischen damals und heute könnte nicht größer sein. Es ist ein Kontrast zwischen körperlicher Schwerstarbeit im Bergwerk, den seelischen Lasten der Nachkriegsgeneration durch die politischen Verbrechen und menschlichen Tragödien und der Entwicklung hin zu persönlicher Individualität und Freiheit, beruflicher Neufindung sowie kultureller Entfaltung und dem aktiven Erleben der Natur.
Technik: Styropor und Acryl auf Holz
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Susanne Steinkeller, aufgewachsen in Benediktbeuern und Penzberg, Abitur am Gymnasium Penzberg, Gestaltung des Kulturpreises der Stadt Penzberg, Ausbildung zur Mode- und Kommunikationsgrafikerin an der Berufsfachschule für Mode- und Kommunikationsdesign der Deutschen Meisterschule für Mode in München, seitdem tätig als Grafikdesignerin.
LUFTANHALTEN – ein Ausnahmezustand wird visualisiert, der allerdings anhält.
Susanne Hanus
Der Anlass der Serie ist die Corona Pandemie. Seit 2020 gehen wir mit angehaltenem Atem durch den Alltag. Ich bilde mit dem Luftanhalten einen Ausnahmezustand ab, der im Bild anhält. Unsere Aerosole können anderen Menschen gefährlich werden. Könnten wir die Luft ewig anhalten, wäre das Problem gelöst. Aber so ist es häufig, eine Lösung ist nicht umsetzbar.
Auch andere drängende Probleme unserer Zeit nehmen uns den Atem, die Klimakrise, (in der z. B. vor allem die Rinder weniger atmen sollen) oder die Rassismusdebatte, in dem das Black Lives Matter Movement eine wichtige Rolle spielt (I can´t breathe.) Momentan kommen immer mehr unbewältigte Krisen hinzu, die den Atem stocken lassen, aktuell der Krieg in der Ukraine und die Krisen in der EU bzw. in den Demokratien.
Die zwölf Porträts bilden mit wenigen Ausnahmen Personen ab, die in Penzberg wohnen oder mit Penzberg zu tun haben. Insgesamt ist mir wichtig zum Ausdruck zu bringen, dass die auch hier empfundenen Krisen Penzberg einbinden in das Weltgeschehen.
Trotz aller Schwere ist die Malerei-Serie vielfältig lesbar und hat auch ein unterhaltsames Moment.
Technik: Acryl auf Leinwand
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Susanne Hanus studierte Bildende Kunst in Berlin, Dresden, München und Glasgow.
Sie wohnt seit 10 Jahren in Penzberg und teilt sich das Atelier mit der Schmuckdesignerin Christa Kratzer, Bahnofstraße 35, Penzberg.
Ihr Bildnerisches Werk ist häufig anlass- und ortsbezogen und nutzt meistens die Techniken Zeichnung, Holzschnitt oder Installation.
Fotos: Karen Weinert | www.susannehanus.de | instagram: suanne_hanus_
Perspektive
Sinja und Quirin Grubert
Durch die Herangehensweise an das Kunstprojekt kommen wir immer wieder zurück auf das Symbol des Lamms. Geschichtlich betrachtet ist das Lamm schon in dem anfangs noch unbekannten „Dorf“ St. Johannisrain von großer Bedeutung. Zum Markenzeichen wird das Lamm als es 1919 bei der Stadtgründung im Wappen auftaucht. Auch bleibt es fester gestalterischer Bestandteil des Künstlers Heinrich Campendonk, der eine wichtige Rolle in der Ortsgeschichte Penzbergs spielt. Das Lamm soll hier eine Perspektive verkörpern, wie sich unsere Sichtweise auf die Kleinstadt vom Aufwachsen bis zum Erwachsenwerden verändert hat. Gleichzeitig sollen kleine Details geschichtliche Aspekte von Penzberg widerspiegeln.
Technik: Tusche auf Papier
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In Penzberg aufgewachsen, großgeworden und weggezogen, setzen wir uns viel mit der eigenen Kreativität auseinander. Schon dort hat uns die künstlerische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Themen beschäftigt. Heute nimmt sie außerhalb von Penzberg seinen weiteren Lauf.
Mit spitzem Bleistift – auch ins neue Jahr!
Egbert Greven
Egbert Greven - 3. April 1941 bis 1. Februar 2018
Viele seiner satirischen Werke sind in der lokalen Presse erschienen und so manche Persönlichkeit ist als humorvolles Porträt verewigt. Der Stift war schon gespitzt... Diese Stele zeigt Egbert Grevens letzte Zeichnung/Collage. Viele Jahre hat er mit seinem spitzen Bleistift das kulturelle und politische Leben, aber auch den Alltag der Penzberger wie zum Beispiel mit dem Schaf Hanni humorvoll, bissig und kritisch begleitet und geprägt. Er hätte noch viele Ideen gehabt..
Technik: Mixed Media
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Hier geht es zum PDF mit einer ausführlichen Vita zu Ebert Greven
Zipflbob
Max Baitinger
Vierzehn Jahre meiner Jugend habe ich „An der Freiheit“ in Penzberg direkt vor der Berghalde verbracht. Dort waren wir im Sommer BMX fahren, bevor wir Fahrradhelme und Knieschoner kannten und bauten im Winter Iglus und Zipflbob-Schanzen. "Mussten" Tennisspielen lernen. Gaben uns alberne TeamNamen beim Streetballfestival und tranken die erste Maß auf dem Volksfest, nur um uns nach drei Runden in der „Krake“ wieder von ihr zu verabschieden.
Manchmal stießen wir auf uns unerklärliche Konstruktionen wie der auf dem Bild eingeschneiten Anordnung von Baustämmen. Zogen unmenschlich große Nägel aus verfaultem Holz und fanden kleine Öffnungen im Berg. Im Unwissen darüber, auf wie vielen Jahren Geschichte wir dort in unseren Moonboots standen.
Technik: Tusche und Aquarell auf Papier
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Max Baitinger wurde 1982 in Penzberg geboren, absolvierte eine Schreinerausbildung in Garmisch-Partenkirchen und studierte Illustration an der HGB Leipzig. 2013 bis 2020 war er Mitorganisator des Internationalen Comic- und Grafikfestivals „The Millionaires Club“ in Leipzig und veranstaltet Comiclesungen und Ausstellungen. Er arbeitet als freischaffender Zeichner, verfasst Graphic Novels und Comic-Zines. Seine Arbeiten werden bei Reprodukt (Berlin) und Rotopol (Kassel), sowie von diversen internationalen Verlagen übersetzt und publiziert. Seine 2021 erschienene Graphic Novel „Sibylla“ wurde mit dem Comicbuchpreis der Berthold Leibinger Stiftung ausgezeichnet und ist für den deutschen Jugendbuchpreis nominiert. Er lebt mit seiner Familie in Leipzig.
Bäume, stille Zeugen unserer Geschichte
Ein Kunstthema im Additum des Gymnasiums Penzberg
Bäume kommen ohne den Menschen aus, der Mensch aber nicht ohne die Bäume. Sie dienen dem Menschen als Rohstoff, binden Kohlendioxid und produzieren lebenswichtigen Sauerstoff, tragen Früchte, prägen unsere natürlichen Landschaften, schmücken und beleben unsere Dörfer und Städte. Doch neben ihrem Nutzwert, den sie für uns haben, sind sie eindrucksvolle Individuen und stille „Beobachter und Zeugen“ unseres Daseins und Handelns. Wären sie in der Lage mit uns zu kommunizieren, würden sich uns ungeahnte Einblicke in die Zusammenhänge der Natur und des Zusammenlebens mit dem Menschen auftun.
Auch Penzberg beherbergt eine Vielzahl solcher „stillen Zeitzeugen“, deren „Wissensschatz“ uns leider verborgen bleiben wird. Die prägende Beziehung des Menschen zum Lebewesen Baum wurde in einem Kunstthema am Gymnasium Penzberg aufgearbeitet.
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Acht Schüler:innen des Kunst-Abiturkurses haben sich dem Thema „Bäume, stille Zeugen unserer Geschichte“ künstlerisch zugewandt. Auf unterschiedlich großen quadratischen Formaten und Untergründen, sowie mittels einer Vielfalt an Gestaltungstechniken haben die Schüler:innen den Baum nicht nur als ästhetisches Bildmotiv thematisiert, sondern ihn auch in seiner Wechselbeziehung mit dem Menschen verstanden und künstlerisch aufgegriffen.
Hierfür haben die Schüler:innen Texte formuliert, die den jeweiligen persönlichen Zugang zum Thema widerspiegeln.
Technik: Mixed Media